Schlagwortarchiv für: Stoiber

Das nahezu klassische Beziehungsdrama, was sich in zahlreichen Firmen und in privaten Kreisen vollzieht, kennen wir alle: Networking oder Vitamin B braucht jeder von uns. Ohne genau diese Connections in die Wirtschaft über Bekannte, Freunde und Verwandte steht man allzuoft ganz allein auf Wald und Flur. Katharina und ich selbst sind natürlich auch immer bestebt, unsere eigenen Netzwerke auszubauen.

Doch was sich jetzt mit dem MerkelCast erlaubt wurde, grenzt eher an Vetternwirtschaft als an Vitamin B. Wie das Spiegel Online Blog berichtet, produziert nun der Schwiegersohn des bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber den MerkelCast:

Einer der Vorstände von Evisco ist Stoibers Schwiegersohn Jürgen Hausmann. Hausmann ist seit mehreren Jahren mit Stoibers Tochter Constanze verheiratet. „Beziehungen spielten aber bei der Vergabe keine Rolle“, betonte er […]

Gewiss gibt es immer gute Gründe, sich für und wider einen Anbieter auf dem rasant wachsendem Markt des Citizen-Media Journalismus, insbesondere des Podcastings, zu entscheiden. Doch soetwas grenzt ein wenig an Ideenarmut und wie schon erwähnt nach ausgereizter und damit ausgespielter Vetternwirtschaft. Getreu nach dem Motto ‚tschuldigung das ham wir nur geklaut! sticht es einem ins Auge, dass neben Parteigenossen auch gleich brav der Schwiegersohn mitmischen darf und eine ordentliche Stange Geld verdienen kann. Andere Podcasting Dienstleister wollten sowieso günstiger als die veranschlagten 40.000 Euro den Merkelcast produzieren… sogesehen wurde denen vor der Nase der Etat weggeklaut. Und ein geschicktes Marketing hinter diesem Vorstoß, oder den Sieg auf einem Pitch – das sehe ich darin nicht.

Gerade haben wir bei SpOn diesen Artikel gesehen und nicht ohne Wertefreiheit gelesen:

PATRIOTISMUS – CSU setzt auf stärkeres Nationalgefühl
Familie, Heimat, christlich-abendländische Werte – nach Überzeugung der CSU müssen die Deutschen ein stärkeres Nationalgefühl entwickeln. Dafür solle auch in Schulen wieder häufiger das Deutschlandlied gesungen werden.

Bei allem nötigen Respekt für den Autoren des Artikels und die Ansätze des Patriotismus seitens der CSU, aber es liest sich schräg. Das hört sich ja fast so an, als ob man gleich den Rechten das Ruder in die Hand legt, den rechten Arm ausstreckt und wieder in das alte Schema von vor 70 Jahren verfallen soll. Nein Danke.

Außerdem ist meine Freundin nicht dafür prädestiniert, nach christlich-abendländischen Werten hinter dem Herd das kleine Weibchen zu spielen. Aber wie es scheint, sind wir beide sowieso als Dissidenten klassifiziert. Wenn man nicht hinter vorgehaltener Hand solche derartigen Ideen anspricht und nicht mindestens ein klein wenig kritisiert, verfällt man in den treu-doof-dämlichen Reigen, der ein nationales Gefühl des nationalen Patriotismus noch unterstützt.

Der Rest des Artikels jedoch ist in seiner Machart weniger auffällig, als dass es sich lohnen würde, über die alten Themen zu konkreten Worten und Formeln zu gelangen…