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Der Bundesrat stimmte am 21.09.2007 dem Zweiten Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft zu. Durch dieses Gesetz wird das Urheberrecht aus der ersten Novelle von 2003 laut Gesetzgeber weiter an das digitale Zeitalter und die neuen technischen Möglichkeiten angepasst. So enthält das Gesetz auch entsprechende Neuerungen, von denen inbesondere die folgenden ausschlaggebend sind:

  • Erhalt der Privatkopie
  • Umgehung eines Kopierschutzes bleibt verboten
  • Pauschale Vergütung als Ausgleich für die Privatkopie
  • Einschränkungen für Wissenschaft und Forschung
  • Verträge über unbekannte Nutzungsarten sind jetzt zulässig

Das Bundesjustizministerium plant das Inkrafttreten sämtlicher Neuregelungen zum 01. Januar 2008. Doch mit diesem Gesetz kommen verstärkt die Filmschaffenden in die Bredoullie, zumal bei bestehenden Zweifeln die Rechte an allen bekannten und unbekannten Nutzungsarten den eigentlichen Filmproduzenten zugesprochen werden. Die Urheber selbst haben jedoch kein Widerrufsrecht, während andere Medien sich auf dieses Recht stützen können.

Ich habe viele Sachen zu diesem neuen Gesetz gesehen, unter anderem auch einige international ausgelegte Berichte über staatliche Zensur. Letztendlich spiegelt das neue Urheberrechtsgesetz in meinen Augen nur eines wieder: Sehr gute Lobbyarbeit!

Gäbe es eine Bürgerlobby, die sich mit genügend finanzieller Unterstützung ähnlich den verschiedenen Vertretern mit rein wirtschaftlichen Interessen dem politischen Gerangel hingäbe, würden Gesetze wie dieses sicherlich anderweitig ausfallen. Aber ich bin ja kein Rechtsexperte und kann solch ein Thema nur oberflächlich und niemals beratend behandeln…

Heute erreichte mich an meiner üblichen Spam-Catchall E-Mail-Adresse eine Mail, die wirklich dem Fass den Boden ausschlägt. Mit einer persönlichen Anrede an meinen echten Namen (und nicht das Pseudonym der E-Mail Adresse) verpackt in einem schönen optisch ansprechenden Look&Feel kommt eine brisante inhaltliche Information daher. Es geht um Raucher oder vielmehr diejenigen, die sich von den Rauchern und der meiner Meinung dazugehörigen Luftverpestung belästigt fühlen, vielleicht auch diejenigen, die sich mit dem Thema eines Rauchverbots identifizieren können,weil sie davon direkt betroffen sind. Und genau da setzt die E-Mail an – es wird nach Toleranz für Raucher gefordert. Da es bei der E-Mail jedoch keine Notwendigkeit eines E-Mail-Geheimnisses vor allem bei unerwünschten Werbemails wie dieser gibt, nehme ich mir die Freiheit den in der E-Mail genannten Hersteller auch direkt innerhalb des Zitates hier anzusprechen.

[…] bist du auch über die Diskussion um Rauchverbote in Restaurants, Bars und Diskotheken verwundert? Ärgerst du dich auch, dass diese Debatte weitgehend ohne die Raucher stattfindet? […] www.toleranzfuerraucher.de ist eine Plattform rund ums Thema Rauchverbote, die von der Ree***ma Cigarettenfabriken GmbH ins Leben gerufen wurde. […] (Sternchen und schwarze Hervorhebung von mir)

Das ist Spam. Perfekter personalisierter Spam. Der Rest der E-Mail ist recht uninteressant für die Kommunikation hier im Blog. Also lieber Betreiber der Cigarettenfabrik, oder vielmehr liebe Marketing- bzw. Kommunikationsabteilung – spielt doch mal mit offenen Karten: Woher zum Geier habt ihr meine E-Mail Adresse her? Eingekauft auf irgendwelchen CDs? Woher habt ihr meine Daten bezogen, die sonst nur für Spammails gedacht sind und normalerweise nicht zu meinem echten Namen zuordnebar sind? Welche Daten habt ihr dafür ausgelesen?

Schämt euch. Ihr missbraucht mich und meine Identität für euren E-Mail-Lobbyismus. Ich verlange hiermit die sofortige Löschung sämtlicher auf meine Person bezogenen Daten aus ihren sämtlichen Datenbeständen. Und ihr werdet sowieso diesen Blogeintrag lesen und sicherlich richtig reagieren, damit kein PR-Gau daraus entstehen kann, zumal ich euch unterstelle, dass ihr einen sehr gut funktionierenden Monitoringservice einsätzt. Und mal ganz nebenbei: ICH BIN NICHT EURE ZIELGRUPPE. Ich bin Nichtraucher aus gesundheitlicher Überzeugung.