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Ein interessanter Aspekt, den Henning Krieg in seinem Blog aufwirft, ist sicherlicht die Tatsache, dass wir Deutsche eine besondere Gesetzgebung bezüglich unserer Präsenzen im Internet haben. Auch Twitter ist im Internet ein Dienst, den wir zur Publikation nutzen. Brauchen wir also für unsere Twitter-Profile jetzt ein Impressum?

Viele von uns sind bei Twitter mit Klarnamen bereits vertreten – im Profil, im Namen oder in der Biografie. Meist hat man auch eine URL zu einer Homepage oder einem Blog hinterlegt, wo wiederum ein meist ausführliches Impressum vorhanden ist. Herauszufinden, wer hinter einem sehr aktiven Twitter-Account steckt, ist meistens recht einfach. Wir lieben ja alle die Selbstbeweihräucherung unserer Online-Reputation, dass wir uns alle nur daran ergözen, wenn unser Name irgendwo auftaucht.

Aber trifft also die Impressumspflicht für Angebote in Deutschland auch bei Twitter zu, welches wiederum kein Angebot aus Deutschland ist und auch kein deutsches Interface besitzt? Warten wir also auf den zweiten Teil von Henning’s Artikel zu der Impressumspflicht bei Twitter. Dann sollte auch bei last.fm ein Impressum für meine Hörgewohnheiten sein, auf Facebook lasse ich Twitter sogar mit einfließen, bei meinem XING-Profil brauche ich auch ein Impressum, da nicht alle Informationen dieses geschäftlichen Profils für jeden öffentlich einsehbar sind.

Seit Anbeginn des Jahres Jahresanfang ist es laut der neuen Gesetzgebung zur Pflicht geworden, dass „größere“ Unternehmen ein nahezu komplettes Impressum in ihren E-Mails angeben müssen. Dazu wage ich es zu mutmaßen, dass schon durch fünf Zeilen zwar kein unglaublicher Mehraufwand für den Versender entsteht, jedoch dass der tägliche Ausdruck des digitalen Schriftverkehrs zu einem hohen Kostenfaktor wird. Viele Büroangestellte drucken so fleissig wie die Bienchen, dass der meiste Schriftverkehr sowieso wieder in der Ablage P landet.

Doch ich frage knallhart: Wieviele Bäume müssen für die Signatur sterben?

Pro E-Mail veranschlage ich dazu eine Seite DIN A4 Papier. Für die normale E-Mail benötigt man generell schon eine Seite Papier um es sauber auszudrucken. Manche Mails sind länger, wenn man hierbei die üblichen Antworten oder Weiterleitungen hinzuzieht, so dass man auf gute zwei, vielleicht sogar drei Seiten kommt.

Nun möchte ich die Verbraucherzentrale Bayern zitieren und komme zu dem Schluss, dass wir definitiv nicht im Zeitalter des papierlosen Büros leben, denn „[…] durchschnittlich 230 Kilogramm Papier verbraucht jeder Deutsche jährlich!“ Wenn man sich jetzt überlegt, dass ein Blatt Papier ca. 80 Gramm wiegt, ist man bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2875 DIN A4 Blättern pro Kopf.

Wenn davon zahlreiche E-Mails mit einer verlängerten Signatur ausgedruckt werden, hat man bei der Annahme, dass insgesamt 1/6 der Blätter für ausgedruckte E-Mails genutzt werden, schon eine effektive Steigerung der Verschwendung nur aufgrund der Impressumspflicht erreicht. Merke: Mit Times New Roman in 12pt bekommt man ca. 51 Zeilen mit Rändern auf eine DIN A4 Seite. Wenn dabei 5 Zeilen mehr drauf müssen, sind es letztendlich knapp 47 weitere Blätter, die man so über das 1/6 zusammenrechnen kann. Pro Kopf macht das dann insgesamt einen Verbrauch von 2922 Blättern, was letztendlich 37,6 Kilogramm zusätzliches Papier pro Kopf verschwenden würde. Die armen Bäume werden gefällt und die Papierwirtschaft zieht eine positive Bilanz. Überlegt mal selbst – eigentlich hätten die Umweltaktivisten schon Alarm schlagen müssen – tun sie aber nicht!

Hinweis: Ja, heute morgen war ich nicht ganz wach. Es hat sich ein Fehler eingeschlichen, da ich 80g pro Blatt und nicht pro m² nahm.