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Heute Morgen habe ich ja schon ausgiebig darüber geschrieben: Philips möchte das Umschalten in Werbepausen verhindern. Das problematische Gerät ist sicherlich der hauseigene Philips Video-HD-Recorder, jedoch kann die Anti-Umschalt Technolgie auf irgendeine Art und Weise leicht in ein Fernsehgerät integriert werden.

Daher ein kleiner Gedanke zum Patent vom 30. März 2006: Was passiert beim Zappen? Prinzipiell würde das TV Gerät mit einer Umschaltsperre versehen, die das Umschalten auf einen anderen TV-Sender unterbindet. Also wird das „Wegzappen“ der Werbung verhindert, um den Sender zu schützen und die Quoten zu erhalten.

Was passiert aber dann, wenn ich gerade meine TV-Kanäle aus purer langer Weile von Programm 1 bis 30 durchschalte? Wenn irgendein Sender in diesem Moment Werbung laufen lässt, bin ich dann demnach verpflichtet, während meiner „Programmsuche“ schon auf Programmplatz 4 stecken zu bleiben? Und daher im schlimmsten Fall sogar einen 10minütigen Werbeblock forciert anzusehen, nur weil der entsprechende Sender gerade dann seinen „Unzappbaren“ Werbeblock laufen lässt? Werde ich dadurch ein eingepferrchter willenloser Zuschauer? Solche Technologie wäre zweifelsfrei der „Zapbuster“ schlechthin (Der Begriff „Zapbuster“ wurrde von mir jetzt und heute geprägt!)

Kurzum, diese TV Geräte haben meines Erachtens nach keine Massentauglichkeit. Ich würde sie noch nicht einmal kaufen, geschweige denn einem Bekannten aufzwingen wollen. Immerhin springt mittlerweile auch die Blogosphere auf den Zug bei Golem auf: Blogging Tom ärgert sich über beispielsweise 40 Minuten Werbepause beim Herrn der Ringe, Johannes Steidl von !food prognostiziert ein Umbenennen von „Digital Rights Management“ zu „Digital Restrictions Management„, und im Blauen Blog liest sich von „Umschalter sind Verbrecher“. Ebenfalls widmen sich Der Spiegel und die Netzeitung dem Thema.

Von der Werbung und den Rezipienten leben die Medien. Ohne Rezipienten keine Nutzer, ergo keine Werbeeinnahmen. Ohne Werbeeinnahmen muss man Gebühren verlangen, um das Medium zu finanzieren. Kurzum – wir sind von der Werbung abhängig, um einen kostenlosen Mediengenuss zu fröhnen. Doch ab heute kann sich das schlagartig ändern: Philips plant die Großoffensive pro Werbung.

Mittlerweile sollte es für jeden „Marketingmenschen“ ja schon ein kleiner Genuß sein, sich die Werbung zwischen den einzelnen TV-Sendungen anzusehen. So hatten wir gestern Abend auch unseren Spaß, als wir das Champions-League-Halbfinale zwischen FC Barcelona und AC Milan (1:0) auf Sat.1 mitverfolgten: Wir spielten das übliche Ratespiel, welche Werbung zeigt sich uns und wer errät sie, bevor am Ende die Marke eingeblendet wird. Soetwas kann natürlich auch nur unter Studenten funktionieren, wenn man Bier und Fußball kombiniert.

Der handelsübliche Fernsehzuschauer geht dann in der Werbepause doch lieber auf die Toilette, futtert noch was, oder schaltet einfach um. WAS? Da schaut jemand keine Werbung? Das ist doch das auf das teuerste subventionierte Fernsehprogramm überhaupt. Wie kann da ein Zuschauer darauf verzichten, unsere Werbung zu konsumieren? Viele Menschen aus den Medien haben ihre guten Gründe, solch ein Zuschauerverhalten zu verabscheuen.

Heute setzt das Unternehmen Phillips die Krone auf das Dach: Der Hersteller von TV-Geräten will das Umschalten in Werbepausen verhindern, wie der Newsdienst Golem berichtet!

Philips hat ein Patent auf ein Gerät und Methoden angemeldet, um Fernsehzuschauer am Umschalten in Werbepausen zu hindern. Bei aufgezeichneten Sendungen soll ein Vorspulen bei den Werbepausen verhindert werden.

Bei kommenden Endgeräten zum Abspielen und Aufzeichnen von TV-Sendungen plant Philips ebenfalls, dem Anwender eine zusätzliche Gebühr aufzbrummen, falls man die Werbeeinblendungen überspringen möchte. Irgendwie prognostiziere ich, dass diese Geräte nicht massentauglich sind. Ich möchte mir doch nicht vorschreiben lassen, was ich gefälligst zu sehen habe und was nicht? Wenn ich auf Werbung verzichten möchte, und eine höchstwahrscheinlich hohe Gebühr dafür zahlen soll, kann ich doch lieber gleich Video on Demand oder Pay-TV ordern! Das ist ohne Werbung – jedenfalls laut ursprünglichen Definitionen…

Was kommt als nächstes?

  • Eine Fernsehbrille, die mit einer Technik basierend auf Streichhölzern die Augen offen hält, um so den Konsum zu gewährleisten?
  • Werden Hauswände wie in gewissen SciFi-Filmen mit Werbung angestrahlt, damit ich konsequent im Rausch lebe?
  • Kommt die pauschale Mediensteuer für Jalousien und Gardinen?