Multimedia-Reportage der HAZ: Neue Wege in der Lokalberichterstattung

Quelle: Mediengruppe Madsack

Lokaljournalismus steht seit geraumer Zeit vor der Herausforderung, die Leser der Region mit Inhalten zu begeistern. Sinkende Auflagen, die Zusammenlegung einzelner Redaktionen und Sparmaßnahmen zwingen viele Verlage dazu, ihre eigenen Kernthemen auf Sparflamme zu köcheln. Im schwierigen Umfeld der Lokalberichterstattung möchte die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) der Mediengruppe Madsack neue Akzente mit einer umfangreichen Multimedia-Reportage setzen und die digitale Informationskultur der Leser bereichern.

Quelle: Mediengruppe Madsack

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Dafür berichtet die HAZ-Redaktion über das sogenannte Ihme-Zentrum, einen in Hannover umstrittenen Gebäudekomplex, der im Jahr 1975 als einstiges Vorzeigeprojekt für Wohnen und Arbeiten in der Stadt konzipiert wurde. In die Jahre gekommen, von vielen Menschen kritisiert – ein durchaus passendes Thema für den Lokaljournalismus.

Die HAZ schildert auf einer Doppelseite im Print die generellen Probleme des „Betonklotzes“, indem verschiedene Stimmen von Anwohnern über den Oberbürgermeister der Stadt bis hin zu Architekten ihre Sicht erläutern. Für ein Printprodukt bis zu diesem Punkt ein ganz normaler Vorgang, jedoch gesellen sich zu der Reportage vornehmlich digitale Inhalte, die den eigentlichen Printbericht um Videos, Fotos, Audiobeiträge und zusätzliches Datenmaterial für PC, Tablet und Smartphone aufbereiten.

„Wir haben das Projekt von vornherein für alle Kanäle konzipiert und die Geschichte für Web und Print unterschiedlich aufbereitet. Der Reporter hat vor Ort sowohl für die Texte recherchiert als auch vor der Kamera Interviews für ein Video geführt und Audio-Kommentare eingeholt“, sagt Hannah Suppa, stellvertretende Chefredakteurin der HAZ. „Wir haben diese Art des Storytellings zum ersten Mal gemacht und dabei mit völlig neuen Werkzeugen experimentiert.“

Quelle: Mediengruppe Madsack

Quelle: Mediengruppe Madsack

Hintergrundanalysen, Videos, Audios, aufbereitetem Datenmaterial, Interviews und Bildergalerien – endlich zeigen Verlage mit ihren Redaktionen wie die HAZ den notwendigen Mut, das journalistische Produkt durch crossmediales Storytelling aufzuwerten und für die Leser bzw. Nutzer weitere Mehrwerte zu schaffen.

Die für die Multimedia-Reportage entwickelte Seite orientiert sich am „One-Page-Design“ gehalten, bei dem sämtliche einzelne Informationen und digitalen Inhalte durch Scrollen möglichst flüssig dem Nutzer wie aus einem Guss angezeigt werden.

Gewiss sind multimediale Reportagen heutzutage nichts neues, jedoch üben sich deutsche Meidenhäuser seit geraumer Zeit in dieser neuen Form von Journalismus. Bereits vor einigen Wochen hat der stern bekannt gegeben, zukünftig crossmediale Formate entwickeln zu wollen und die Leser bzw. Nutzer mit mehr multimedialen Inhalten zu begeistern. Der Schritt seitens der Mediengruppe Madsack und der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung spricht für die Bedeutung dieser journalistischen Produkte, die nicht mehr den gedruckten Inhalt, sondern digitale Mehrwerte erzeugen, die langfristig und nachhaltig im Internet verfügbar sind.