Aktuelles zum Schleichwerbung-Skandal

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WDR LogoDamals im Juni waren wir Studierenden mit dem Kurs für Medienmanagement auf Exkursion in Köln. Damals durften wir an einem langen Morgen mit der Justiziarin des WDR, Eva-Marie Michel , eine Gesprächsrunde führen. Damals war alles noch ein wenig unklar, welche rechtlichen Schritte der Westdeutsche Rundfunk unternehmen würde.

Aber seit heute steht es fest: Fritz Pleitgen schmiss 67 Filme und 2 Serien aus dem Repertoire des WDR. Pleitgen ist seines Zeichens als Intendant des WDR und verfügt somit über genügend Macht(spielraum), um das gedrehte Material auf Schleichwerbung zu überprüfen, bevor Wiederholungen im Programm der ARD (und Tochtersendern) gesendet werden.

Laut der Frankfurter Rundschau stellte der WDR am gestrigen Dienstag Strafanzeige gegen den früheren Geschäftsführer der Produktionsgesellschaft Colonia Media, Frank Döhmann. Die Strafanzeige basiert auf Verdacht auf Betrug und Untreue, was sich im finanziellen Schaden von „grob gerechnet 75 Millionen Euro“ für den WDR widerspiegelt. Die Colonia Media ist eine hundertprozentige Tochter der Bavaria Film, in welcher die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten eine entsprechende Beteiligung halten.

Schleichwerbung ist jedoch allseits präsent, wie ich eben auch innerhalb des Beitrages „Buffet International: Handy-Sitten“ über die Nutzung von Mobilfunktelefon in Kenia im Ratgeber-Magazin „ARD Buffet“ gesehen habe. Zwar beziehen die Öffentlich-Rechtlichen von den Mobilfunkherstellern sicherlich keine Sonderprämien, wenn man für Sekundenbruchteile „Samsung“ oder „Nokia“ erkennen mag, jedoch ist meiner Meinung der Einsatz von solchen Bildsegmenten nicht unbedingt hilfreich, um den Schleichwerbung-Skandal der ÖR’s in seiner mittlerweile herrlichen Pracht zu mindern.

Notfalls könnten sich die Sendeanstalten den kommenden NDR-Staatsvertrag nach Meinung von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff zur Brust nehmen. Der neue Staatsvertrag erweitert „die Prüfungsrechte der norddeutschen Landesrechnungshöfe auf die „Töchter- und Enkeltöchter“ der Vierländeranstalt.

Ob die Prüfungsrechte nun wirklich helfen, und inwieweit es sich rechnen mag sämtliche Filme, Serien, Sendungen und Beiträge auf Schleichwerbung zu überprüfen, ist meiner Meinung nach nur eine Farce. Gewiss ist es wider den Rundfunkstaatsvertrag, dass die Schleichwerbung existiert. Gewiss ist es wider den Auftrag der öffentlich-rechtlichen Medien, unwissentlich gesponsortes/werbefinanziertes Material zu senden. Aber kostet eine unabhängige Prüfung des Materials nicht ein vielfaches mehr, als dass es durch die Rundfunkgebühren tragbar wird? Die Organisation mag sich seinem Auftrag und seinem Ziel bewußt sein, jedoch steckt hinter jeder Organisation der Mensch als schwächstes Glied. Auch wer eine Organisation mit „weißer Weste“ vertritt, kann jederzeit korrumpieren. Im Endeffekt kostet es uns wieder nur Geld, und vielleicht kommt bald auch eine neue Gebührenerhöhung auf uns zu. Darüber freut sich wieder jemand.

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