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Neben aller Digitalität, die uns im Alltag zwischen Apps, Clients, Downloads und sonstigen Aspekten unserer modernen Internet-Gesellschaft beschäftigt, besitzen gedruckte Werke für viele Menschen immer noch einen unnachgiebigen Anreiz. Freimutig darf ich voller Stolz behaupten: Ja, auch ich lese gerne Gedrucktes. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher. Daher erlaube ich mir trotz meiner sehr offensichtlichen Affinität zu digitalen Themen hier einen kleinen persönlichen Einblick in eine Faszination Papier – ja, eine Faszination non-digital zu geben. Zugleich bitte ich die freudigen Leser, sich den Text zu Herzen zu führen und in sich zu kehren. Für diesen Artikel rufe ich zu einer kleinen Blogparade auf und würde mich freuen, weitere interessante Beiträge über Zeitungen, Zeitschriften und Bücher lesen zu dürfen.
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In diesen Tagen werden sich so manche Menschen auf der Südhalbkugel fragen, ob sie nicht einfach doch laut brüllen sollten: „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ Schon wäre die Tortur vorbei. Keine ekeligen Tiere und Insekten im Mund, kein Schleim und oder Känguruh-Eier zum Frühstück. Wenn aber die Gage aller Wahrscheinlichkeit nach erfolgsbasiert bezahlt wird, bleibt der Protagonist ein wenig länger dabei und freut sich, nicht zu den Leidtragenden zu zählen, die als auserwählte Prüflingen sich zur Volksbelustigung begeben müssen. Immerhin müssen andere Prominente sich nicht auf dieser Bühne zur Schau stellen.

Dieser im Volksmund als „Dschungelcamp“ bezeichnete TV-Event hat sich in den letzten Jahren zu einem der Erfolgsformate von RTL entwickelt. Scheinbar redet jeder darüber und schaut sich gerne an, wenn sich am Anfang des Jahres eine Schar von auserwählten Z-Promis mit Palmenwedeln in der Öffentlichkeit zeigen. Ihr persönlicher Seelenstriptease ist einfach zu perfekt inszeniert, als dass sich das Massenpublikum abwenden kann. Schadenfreude schadet bekanntlich dem TV-Zuschauer nie.

Aufgrund der Zeitverschiebung von Australien zu Deutschland läuft das Dschungelcamp bei uns erst ab 22.15 Uhr im deutschen Fernsehen. Wer zu der Zeit lieber schläft oder ein gutes Buch liest, also den irren Quatsch in der Flimmerkiste verpasst hat, muss sich in unserer Gesellschaft am Tage darauf für ein Gespräch mit den Arbeitskollegen oder so manchen Bekannten wappnen. Wie kann man das besser erledigen als durch die Berichterstattung in digitalen und gedruckten Medien? Dort steht doch immer das drin, was man wissen möchte. Der Spiegel zeigt das Spiegelbild der Gesellschaft, die Bild bildet die Gesellschaft, die Welt zeigt das Weltgeschehen und der Express ist einfach nur schnell. Entgegen der Erwartungshaltung in den Köpfen vieler Leser, dass eine Nachricht direkt aus erster Quelle in die Medien gelangt, bescheinigt die Realität jedoch etwas anderes. Die meisten Redaktionen nutzen für viele Berichte ihre eigenen Informationskanäle, um die Medien mit aktuellen Nachrichten zu befüllen. Schließlich wird vor Ort in Downunder wohl kaum einer der hauseigenen Redakteure sitzen, um exklusive Berichte mit direkten Insiderinformationen für das Blatt zu entwickeln. Neben den wenigen eigenen Geschichten liefern letztendlich Nachrichtenagenturen, Pressestellen, Insider und Branchenkenner den Journalisten die eigentlichen Informationen. Selbstverständlich kommt dabei eine Pressemeldung zu einem zeitlich und räumlich so weit entfernten TV-Event wie das Dschungelcamp mehr recht als schlecht.

Screenshot von RTL.de zur Themenseite vom Dschungelcamp

Bereits am Wochenende fiel mir ein kritischer Artikel von Stefan Niggemeier auf, der sich mit einem kurzen, aber damit provokanten Artikel an diesem mittlerweile typischen Verhalten von Redaktionen auseinander setzt. Gewiss ist die Kritik berechtigt, zumal die Pressemeldung von RTL neben einem redaktionellen Artikel der Welt wie eine 1:1-Kopie wirkt. Ein journalistischer Klon und ein voller Erfolg für die PR, und damit ein gutes Ergebnis für die PR-Abteilung von RTL. Dem Leser seines Blogartikels wird dabei jedoch nur der plakative Aspekt des leicht umgeschriebenen Kopierens vorgezeigt, während die Hintergründe für eine solche PR-Berichterstattung im Verborgenen bleiben. Zugegeben, man muss nicht alles erläutern, daher versuche ich mich einfach jetzt daran. :)

Warum kopieren Redaktionen teilweise direkt Pressemitteilungen?
Die Medienwelt hat durch die Digitalisierung eine starke Veränderung sämtlicher Bedingungen im Journalismus erlebt. Vor zehn Jahren war es kein Thema, beispielsweise für einige Stunden zur Recherche als Lokalredakteur am Ort des Geschehens sein. Oder man sprach direkt mit den Unternehmen, um an Daten, Fakten und Zahlen zu gelangen. Heute muss respektiert werden, dass die Redaktionen jetzt unter einem enormen Zeitdruck und Konkurrenzdruck leiden. Der fragliche Artikel wurde wohl weniger aus journalistischen Gründen zur Meinungsbildung, sondern eher aufgrund der thematischen Relevanz im Zielpublikum eingefordert. Natürlich nimmt ein Journalist in diesem Fall dankbar einen PR-Text auf, wenn solche detaillierten Schilderungen des mitunter ekeligen Geschehens mundgerecht aufbereitet sind. Damit wird leicht erreicht, dass sich der Käufer des Printerzeugnisses über solche Themen zur Informationsabdeckung schnell erquicken kann. Andererseits bleibt am Ende des Tages wesentlich mehr Arbeitszeit übrig, die für relevante und investigative Geschichten genutzt werden kann. So hat der Leser noch mehr Vorteile beim Kauf eines solchen Printtitels respektive beim Lesekonsum des jeweiligen Online-Mediums.

Zur Meinungsbildung zählt damit auch die ansatzweise Erklärung der Herausforderungen von Journalisten, die sich in einer schnellebigen Nachrichtenwelt gegen eine gewaltige Informationsflut behaupten müssen. Im Grunde genommen ist der kritische Bericht von Stefan Niggemeier sehr wertvoll für die Medienlandschaft, unterschlägt jedoch die womöglich wahren Hintergründe. Man sollte sich daran erinnern, dass Journalismus in der westlichen Welt von Anzeigen bei möglichst hohen Auflagen und Abverkäufen lebt. Je unattraktiver eine Publikation, desto eher besteht die Chance des Zeitungssterbens. Dies führt wiederum zu Entlassungen in den Redaktionen und angeschlossenen Abteilungen bis hin zur Einstellung des Printtitels. Darunter leidet zudem die unabhängige Berichterstattung und Medienvielfalt. Aber diese Brücke vom PR-Text in einem redaktionellen Medium zu schlagen wäre vielleicht genauso plakativ überzogen, wie die Kritik an dem Vorgehen insgesamt.

Und wenn wir bei plakativen Darstellungen sind: Falls zudem wirklich jemand daran glaubt, dass die Journalisten überhaupt Lust oder gar entsprechend Zeit hätten, sich diese Prüfungen im Fernsehen selbst anzusehen, sollte seinen eigenen Medienkonsum hinterfragen. Im Prinzip sollte sich auch jeder fragen, ob alles in dem Dschungel wirklich der Wahrheit entspricht, aber der Zuschauer liebt solche Sendungen und schaltet ein. „That’s entertainment, baby!“ :)

Natürlich hat es mich bewegt, als vor wenigen Tagen verkündet wurde, dass das Online-Nachrichtenportal Zoomer.de eingestellt wird. Bürgerzeitungen, Citizen Media Journalism und Social Media erfuhren eine harte Abfuhr beim Holtzbrinck Verlag. Doch nicht nur die junge Riege der Social News hat es getroffen. Heute berichtet der Branchendienst Kress von dem Aus der Tomorrow:

Der Burda-Verlag hat die Faxen offenbar dicke: Nach kress-Informationen stellt der Münchner Verlag sein „Digital-Lifestyle“-Magazin „Tomorrow“ mit sofortiger Wirkung ein. Was aus der Berliner Redaktion wird – bislang unklar. Von Verlagsseite war bisher keine Bestätigung zu erhalten.

Ein harter Schlag, der mich persönlich mit voller Breitseite trifft. Ich habe die Tomorrow ganz persönlich sehr genossen. Wenn sich dieses Gerücht hält und bewahrheitet, stirbt für mich ein Teil der Digitalen Welt auf Papier. Lohnt sich das Hoffen auf eine Falschinformation?

Die Gesellschaft ist im Wandel! Wirklich! Keine abgedroschenen Sprüche, daher glaubt mir, wir repräsentieren mit unserem Lebensstil die vergleichsweise mutige Generation, die sich vom klassischen Informationsmedium Zeitung abkehrt. Wenn ich noch an die Zeit zurück denke, in der ich sogar ein regelmäßiger Leser des Lokaltitels „Flensburger Tageblatt“ über fast eine Dekade war – aus dem Elternhaus gewöhnt und mit in meine erste eigene Wohnung genommen- so wird mir noch ganz warm ums Herz.

Ich habe es genossen die kleinen Anekdoten der Lokalreporter zu lesen. Auch die regelmäßige Kolumne, mit der unter einem Pseudonym tagtäglich der Schwank aus dem Stadt- und Landleben erzählt wurde, war ein Genuß für die Augen. Vor allem der Sportteil und der regionale Politikteil im Mantel brachten das Herz eines Schleswig-Holsteiner Jung‘ in Wallungen. Doch dann war’s einfach vorbei. Zugegeben empfand ich es als störend während der Studienzeit einen stolzen Beitrag von monatlich an die 35 Euro für eine Tageszeitung zu bezahlen, aber das Internet brachte es letztendlich auf den Punkt: Die Schnelligkeit der Informationen bringt einen von den klassischen Medien weiter weg als jemals zuvor. Gerade in Bezug auf Tageszeitungen frage ich mich auch deswegen, ob wir wirklich frei von Vorurteilen sind? Alles was ich im Prinzip benötige, entnehme ich den großartigen Nachrichtenseiten im Netz oder spätestens am Abend helfen die politischen Magazine und Nachrichtensendungen im Fernsehen ein wenig Information zu transportieren. Einzig und alleine Fachzeitungen und -zeitschriften kommen regelmäßig auf den Tisch und werden intensiv konsumiert.

Doch ein Phänomen, was natürlich den Medienhasen bekannt ist, konnte ich diese Tage bestens beobachten. Jeden Morgen flatterte ein Exemplar der „Ostsee Zeitung“ ins Haus. Meine geschätzte Schwiegermutter hatte ihr Abonnement für die eine Woche, in der sie uns besuchte, als Nachsendung zu uns geschickt. Man fühlt sich in dem Moment wieder in der Annahme bestätigt, dass das Klientel der Lokalblätter sehr stark an die Altersstruktur gekoppelt ist. Ich würde nie im Traum darüber nachdenken, ein Abonnement für den Kölner Stadtanzeiger abzuschließen oder gar die BILD oder den Express mehr als zwei Mal im Monat zu kaufen. Doch die ältere Generation schätzt ihre Zeitungen mehr als unsereins – doch der Old-School Zeitungskonsum und die Bindung an solche Lokalblätter ist nicht mein Ding. Ich habe das vage Gefühl trotz irgendwelcher Studien und ihren entsprechenden Ergebnissen, dass es noch maximal zwanzig Jahre dauern wird, bis die lokalen Tageszeitungen radikal aussterben – wenn nicht sogar viel früher und schneller durch die Konvergenz der Medien und insbesondere Anpassungen in der Werbebranche an die neuen Medien.

Wir leben in einer Gesellschaft im Wandel – so waren die eingangs formulierten Worte. Vielmehr sind wir im Wandel mit uns selbst, denn der Bezug zu einer lokalen oder regionalen Zeitung ist aufgrund unser aller Mobilität durch Ausbildung, Studium, Arbeit und die dazu nötige Flexibilität auf ein geringes Maß gesunken, dass nur die überregionalen oder fachspezifischen Titel den Wandel der Gesellschaft auch stand halten werden. Klar – kein wirklich neues Thema, über das man schreiben muss, doch es gibt einem schon zu denken, wenn man es am eigene Leib spürt.

Ich beziehe regelmäßig den W&V Newsletter. Diese kurze Ausgabe des heutigen Tages hatte mich jedoch etwas verwirrt. Kann das jemand bestätigen? :)

?Preview wuv NL wurde verschickt.
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Datum: 15.11.2007
Zeit: 19:47 Uhr

Ich halte das aktuelle Magazin in der grellen roten Farbe in meinen Händen. Schade, dass ein durchaus engagiertes Verlagshaus einem Finanzplan nicht standhalten kann. Es ist Aus und Vorbei mit der PC Professionell. Im separaten Blog wird sich wohl hoffentlich noch etwas mehr finden – Hintergründe, Kommentare, losgelöste Gedanken und die Freiheit endlich offen darüber reden zu können – vielleicht offener als im ursprünglichen Statement:

Relaunch und Neuorganisation des Verlages waren Bestandteil einer umfassenden Online-Print-Strategie, die zum Ziel hatte, die Positionierung im IT-Professional-Segment und die Reichweiten in beiden Kanälen qualitativ und quantitativ zu stärken.

Irgendwie ist es schade, dass ein so erfolgreiches Magazin über die vielen Jahre selbst nach einem absolut geglückten Relaunch des Printmagazins nicht weiter leben darf… aber was hat in dem Fall schon das Team respektive die Wasserträger eines solchen Mediums da zu sagen, wenn irgendein dahergekommenes Managementteam im Übernahmeprozess gewisse Kostenstellen streicht. Dazu passt wirklich der Kommentar auf Seite 6 in Ausgabe 06/2007 von Karen Heidl, der mittlerweile ehemaligen Verlagsleiterin:

Schuldige sind schnell benannt, Verantwortliche nicht. Das scheint ein Trend zu sein.

Wohl wahr. Ich genoss im Handel die neue Ausgabe bis zum Bekanntwerden des fatalen Gaus. Ich wünsche allen Angestellten, Mitarbeitern und Freien des Verlages für ihre Zukunft das Beste! Hoffentlich findet sich jemand, der dieser Zeitschrift und dem dazugehörigen Team einen neuen Weg aufweisen kann! Ich habe bewußt diese Ausgabe gekauft – nicht um dem Drachen noch einen weiteren Cent in den Rachen zu schmeißen, sondern um die Mitarbeiter zu würdigen. Vielen Dank.

Nicht ganz ohne Eigennutz möchte ich auf die aktuelle Ausgabe der Werben & Verkaufen hinweisen – ich bin dort nämlich sogar höchstpersönlich in dem Hintergrundbericht zum Thema „Bloggen für die Karriere“ erwähnt.

Martin Langkau definiert dort das Bloggen als einen modernen Karriereturbo und gibt gleichzeitig ein paar nützliche Tipps zur Verbesserung der eigenen digitalen Reputation, die ja immer öfter im Blickfeld von Personalern und Headhuntern, aber auch von zukünftigen Vorgesetzten ist. Die W&V ist daher mein persönlicher Kaufbefehl für alle diejenigen, die sie noch nicht im Abonnement haben! Der nächste, gut ausgestattete Kiosk wartet auf neue Kunden. ;)

Ganz unverhofft klingelte heute Vormittag jemand an der Tür. Es war zu unserer Überraschung der Postbote, und nicht der nervige Werbe-Postbote, der ja nur immer die Briefkästen zuspammen will. Also hatte Katharina die Tür geöffnet.

Es war ein schwerer an mich adressierter DIN A4 Großbriefumschlag von dem Europa Fachpresse Verlag, der ein Exemplar der aktuellen Werben & Verkaufen beinhaltete. Warum zum Geier schickt man mir soetwas? Hatte ich etwa in einem Preisausschreiben gewonnen, oder etwa das Fachmagazin per Abonnement erworben?

Nein, wir erinnern uns! Denn wie es der Zufall wollte, erhielt ich das Exemplar, weil ich uns damals aus rein rechtlichen Gründen für die Nutzung des inoffiziellen, jedoch von WuV erstellten alternativen WM-Logos registriert hatten. Danke für die Ausgabe der WuV – ich genieße es sie zu lesen. Gerne würde ich auch die Zeitschrift im Abonnement haben, jedoch fehlt mir das nötige Kleingeld, um alle entsprechenden Fachblätter und Magazine jede Woche bzw. jeden Monat zukommen zu lassen.

Wer Katharina und mich gerne mit Zeitschriften sponsoren möchte, darf gerne zu uns Kontakt aufnehmen.