Mobile Payment besitzt deutliches Potenzial in Deutschland

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Deutsche Verbraucher würden gerne häufiger mit Mobile Payment bezahlen. Noch steckt die Bezahlvariante in Deutschland in den Kinderschuhen. Laut des aktuellen „Consumer Barometer“ der KPMG und IfH – Institut für Handelsforschung Köln nutzen nur rund 15 Prozent der Verbraucher Mobile Payment, von diesen wiederum 71 Prozent bereits mehrfach. 42 Prozent der Nutzer würden die Bezahlfunktionen in Zukunft gern häufiger nutzen, aber gerade das Potenzial zeigt sich insbesondere bei den Nichtnutzern. Von ihnen kann sich fast jeder Sechste (58 Prozent) vorstellen, künftig mit Smartphones, Tablet oder Handy zu bezahlen. Vier von zehn Nutzern würden in Zukunft gern häufiger mit dem Handy bezahlen. Die Einführung von Mobile Payment-Lösungen ist für den Handel als insgesamt vielversprechend zu bewerten.

Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/IfH Institut für Handelsforschung GmbH, 2014.

Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/IfH Institut für Handelsforschung GmbH, 2014.


Mobile Payment ist einem Großteil der Bundesbürger bekannt. Der Anteil der Nutzer liegt dabei in jungen Altersgruppen am höchsten: Jeder vierte Nutzer unter 39 Jahren soll bereits diese Bezahlvariante in Anspruch genommen haben. Gut jeder Zweite dieser Altersgruppe möchte Mobile Payment künftig häufiger nutzen. Ein näherer Blick auf die Nutzerprofile verdeutlicht, dass 88 Prozent der Nutzer unter 50 Jahre alt (mit 36 Prozent unter 30 Jahre) und 66 Prozent männlich sind. Dabei findet die höchste Durchdringung mit 26 Prozent in der Altersgruppe 30–39 Jahre (23 Prozent in der Altersgruppe 16–29 Jahre) statt und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Nur vier Prozent der Altersgruppe 60–69 Jahre hat Mobile Payment bereits eingesetzt.

Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, Quelle: IfH - Institut für Handelsforschung in Köln

Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, Quelle: IfH – Institut für Handelsforschung in Köln

Von dem Mehrwert von Mobile Payment sind laut der Studie „Consumer Barometer“ bereits 42 Prozent der Nutzer überzeugt und würden diese Bezahlfunktionen in Zukunft gern häufiger einsetzen. Unter den 16- bis 29-jährigen Nutzern liegt der Anteil bei 63 Prozent. Nur sieben Prozent würden Mobile Payment in Zukunft nicht erneut verwenden. Die Skepsis geggenüber dem mobilen Bezahlverfahren sinkt mit zunehmender Nutzungshäufigkeit, so dass 38 Prozent der Anwender zukünftig nur noch per Mobiltelefon bezahlen wollen würden. Die Bezahlung per SMS gilt als am stärksten verbreitete Variante vor QR-Codes und NFC-Technologie. Fast jeder zweite Nutzer (45 Prozent) hat bislang diese Bezahlform eingesetzt.

Barrieren für Etablierung von Mobile Payment
Als zentrale Hürden für die weite Verbreitung von Mobile Payment gelten die mittlerweile traditionellen deutschen Angstszenarien in Form von Sicherheitsbedenken (73 Prozent der Nicht-Nutzer, 48 Prozent der Anwender). Hinzu kommen Probleme aufgrund unzureichender Information über den Payment-Prozess (13 Prozent) sowie Hürden bei der Bedienung (55 Prozent der Nicht-Nutzer, 47 Prozent der Anwender) und Verfügbarkeit von zusätzlichen Services am Point-of-Sale. Zudem geben mit 73 Prozent die meisten Nicht-Nutzer und 50 Prozent der Anwender an, dass sie im Grunde genommen (noch) keinen Bedarf für Mobile Payment sehen.

„Safety first: Die Sicherheitsbedenken der Konsumenten in Bezug auf das mobile Bezahlen sind nach wie vor groß. Anbieter müssen nicht nur hohe Sicherheitsstandards gewährleisten, sondern es gilt vor allem auch, diese Sicherheit so zu erläutern, dass echtes Vertrauen entsteht. Dabei muss der mobile Bezahlvorgang genauso schnell und einfach wie die Zahlung mit Bargeld oder Karte sein. Gegenwärtig stehen umständliche Registrierungen und komplizierte Verfahren an den Kassen diesem Anspruch im Weg“, betont Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IfH Köln.

Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/IfH Institut für Handelsforschung GmbH, 2014

Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/IfH Institut für Handelsforschung GmbH, 2014

Mobile Payment gilt als innovativ und kundenfreundlich für den Handel
Rund 61 Prozent der Konsumenten bewerten Händler, die auf Mobile Payment setzen, als besonders innovativ. So attestiert knapp die Hälfte der Befragten im Consumer Barometer ihnen eine besondere Kundenfreundlich. Weitere Chancen finden sich in der Kommunikation und in der Technik, zumal für die Hälfte der Nutzer Mobile Payment die Bezahlprozesse bequem macht. Bei steigender Verbreitung und Nutzerfreundlichkeit sowie mit standardisierten Prozessen können auch bisher Unentschlossene sich für Mobile Payment zunehmend öffnen.

Mark Sievers, Head of Consumer Markets bei KPMG, Quelle: KPMG

Mark Sievers, Head of Consumer Markets bei KPMG, Quelle: KPMG

„Mobile Payment hat im Handel einen ganz neuen Markt eröffnet. Noch ist nicht absehbar, welche technischen Lösungen und Anbieter sich langfristig durchsetzen. Ein Verzicht auf das Angebot dieser Zahlungsoption birgt für den Handel allerdings ein Umsatzverlustrisiko, da potenzielle Neukunden bzw. Mehrgeschäft in diesem Bereich ausgeschlossen werden. Besonders für Multi-Channel Anbieter kann Mobile Payment außerdem ein weiteres Tool zur besseren Vernetzung der Offline- und Online-Kanäle werden“, so Mark Sievers, Head of Consumer Markets bei KPMG.

Laut der Studie bieten sich weitere Vorteile in Form von Serviceverbesserung durch die Einbettung von Mobile Payment ins Customer Relationship Management (CRM). Rund 69 Prozent der Nutzer würden die neue Bezahlmöglichkeit häufiger einsetzen, wenn damit weitere Vorteile und Angebote in Form von Vergünstigungen, Coupons, Mehrwert durch digitale Kassenbons oder internationale Einsatzmöglichkeiten verbunden wären. 53 Prozent der Nutzer sind der Meinung, dass es noch zu wenige Händler gibt, die Mobile Payment anbieten.

Das „Consumer Barometer“ untersucht quartalsweise die aktuellen Entwicklungen, Trends und Treiber für Handel und Konsumgütermarkt. Für die aktuelle Ausgabe zum Mobile Payment wurden rund 500 Konsumenten repräsentativ über ein Online-Panel befragt. Die ausführlichen Ergebnisse stehen online als PDF-Dokument kostenfrei verfügbar.