Abgesang TV, Lobeshymne Internet

Laut der neuen „Mediascope Europe 2008„, einer aktuellen Studie der European Interactive Advertising Associaton (EIAA), setzen die Menschen in Europa in Zukunft auf ein Medium: Das Internet avanciert sich endlich auch für die Wissenschaft und für Vermarkter von einem kommunikativen, informativen Medium zu dem Supermedium der Unterhaltung und sozialen Interaktion.

Im Gegensatz zum klassischen Fernsehen feiern digitale Medieninhalte ihren Siegeszug. Und ganz ehrlich – mit seiner puren Berieselungsfunktion und nahezu minimalistischer Call-In-Aktivität kann das altbackene TV-Programm nebst grottigem UriGellerTainment (UGT statt UGC – eine brandheiße, neue Wortschöpfung!) kaum Punkte sammeln. Je jünger die potentiellen Zuschauer sind, desto stärker ist ihr Bedürfnis das Internet zur Unterhaltung zu nutzen. Insbesondere die junge Generation Internet verzichtet auf klassische Medieninhalte, weil ihnen das Internet den traumhaften Gedanken der Medienkonvergenz bietet: Schnellstmöglicher Zugriff auf unzählige frei verfügbare Informationen mit der Möglichkeit zur eigenen Selektion. Und das alles wird unabhängig von Zeit und Ort geliefert.

Für mich ist das nur ein weiterer Beweis der durchaus weitsichtigen Visionen von diversen Web 2.0 Gründern, die genau diese Bedürfnisse mit ihren Applikationen und Social Networks erfüllen können. Die Nutzer danken es zu Recht. I’m lovin‘ it. :)

4 Kommentare
  1. manni sagte:

    … ja genau, schnellstmöglichen zugriff auf informationen aller art. zu jeder zeit an jedem ort. informationen aufsaugen und weitergeben – ohne zu hinterfragen. aber gott sei dank gibt es ja wikipedia. medienkonsum à la youtube, nur die „geilsten sachen“ werden angeschaut. schnipsel für schnipsel.
    unsere kids sind nur zwei mausklicks von härtester „web2.0-user-pornografie“ entfernt. tag für tag bläst Altermedia ihren antisemitischen dreck ins netz.
    alles ist zu finden, alles kann man anschauen. es gibt keine beschränkungen, keine richtlinien. das tut ganz einfach unseren kindern nicht gut. selektieren hin – selektieren her.
    lg
    ein besorgter papa

  2. Mike Schnoor sagte:

    @manni – Den freien ungehinderten Zugriff auf das Internet werde ich selbst meiner eigenen Tochter nicht gestatten. Es gibt am Markt enstprechende Tools, damit Kinder sicherer surfen. Welche das sind, weiß ich leider nicht, aber Google hilft bestimmt.

  3. Farlion sagte:

    @manni
    Das Internet ist kein Spielplatz oder Erziehungsersatz. Es wurde nicht gestaltet, um erziehungsunwilligen Eltern Arbeit zu ersparen. Wenn Dich die weltweit erreichbaren Angebote im Netz stören, dann musst Du Dich entweder mal neben Deine Kinder setzen, wenn sie surfen oder Du installierst ein entsprechendes, frei käufliches Filterprogramm, mit dem einfach beschränkt wird, auf welche Seiten Deine Kinder zugreifen dürfen. Einfach mal nach „Filtersoftware“ googeln, da kommst Du zu genug Programmen.
    Das Internet in Grund und Boden zu zensieren, damit Eltern sich ihrer erzieherischen Verantwortung entziehen können, ist das letzte, was wir brauchen.

    Übrigens: Internet hin oder her, auf den Handys vieler Jugendlicher finden sich heutzutage Sachen, über die wir Erwachsenen nur den Kopf schütteln. Auch da wird von den Eltern so gut wie keine Eigenverantwortung erbracht.

    Kurz gesagt, Eltern sollten mehr mediale Verantwortung beweisen und nicht immer die Schuld auf andere abwälzen.

  4. manni sagte:

    Danke Mike für die Tipps!
    Ja, das mit der Filtersoftware und so – stimmt schon – ist eine gut Sache. Aber leider nur was für Kleinkinder. Jugendliche ab einem bestimmten Alter lachen nur darüber. Und wenn man sich als Vater beim surfen neben sie setzt – wissen sie es: „der Alte dreht jetzt völlig durch“.
    Das funktioniert doch nicht wirklich. Und erst recht nicht, wenn sich Gesellschaft, Werbung, Konsum und Schule den freien und ungehinderten Zugang auf die Fahnen geschrieben haben.
    Das ist ja auch alles gut so, soll es so sein.
    Aber gerade in diesem kritischen Alter der Kids, muss der ungehinderte und offene Zugang zu Pornografie, Pädophilie und Gewalt nicht unbedingt sein.
    Und genau das ermöglicht das sog. Web2.0. Im Grunde können wir uns den Jugendschutz sparen, wenn die User selber, also wir – die Internetgemeinde – diesen ganzen Schund einstellen. Und es ist nicht die Pornoindustrie die dahinter steckt. Das sind usergenerierte Webseiten. Das ist nämlich auch Web2.0!
    @Farlion
    Und das hat nichts mit (…)„Das Internet in Grund und Boden zu zensieren“(…) zu tun. Das ist ein Selbstläufer, den wir vermutlich nicht mehr im Griff haben.
    Und da sind solche Aussagen wie „Das Internet ist kein Spielplatz oder Erziehungsersatz“, typische Online-Communityherleitungen über die etwas schmunzeln muss.

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