Haben wir Spaß an deutschen Weblogs?

Jeden Tag nutzen wir das Internet um uns mit einer unglaublichen Selbstinszenierung auf digitaler Ebene zu kommunikativen Ergüssen zu bringen. Weblogs beflügeln unser Leben. Auch dieses Blog gehört irgendwie dazu, schließlich bringt MikeSchnoor.com laut aktuellem Artikel der Wirtschaftswoche bis zu 12% der insgesamten StartUp-Buzz Diskussionen in Deutschland hervor. Immerhin nutzen Unternehmen, Kommunikatoren, Multiplikatoren und manche Journalisten für die Kommunikation und Pressearbeit ein Weblog als das ultimative Spokesman-Medium. Ebenfalls dienen Blogs zur Marketingpromotion und enden dabei vielerorts als Fehlversuche oder gleich als tote Zombieportale. Frustration folgt dabei der anfänglichen Euphorie. Daher frage ich mich wirklich: Warum haben wir eigentlich so viel Spaß an Weblogs?

  1. Weblogs sind öffentlichkeitswirksame Informationsportale zur Meinungsbildung?
  2. Weblogs sind schamlose Übertreibung und Selbstbeweihräucherung der Szene?
  3. Weblogs sind emotionsgeladene Textsammlungen von wenigen Freigeistern?

Was trifft eigentlich auf die Mehrzahl der Blogs zu? Öfters liest man auch bei Spiegel Online von „in amerikanischen Blogs wird derzeit diskutiert“ – super! Warum nicht die Diskussionen der deutschen Blogger thematisieren, die sich nicht unbedingt auf die angebliche Fettproblematik von Eva Longoria stürzen und andere „nationale“ Themen ansprechen? Aber die in aller Hinsicht nach wichtigste Frage liegt auf der Hand: Warum haben wir unseren Spaß an Weblogs und die Allgemeinheit nicht? Deutschlands Blogkultur ist nach der Sommerpause (und nach meinem persönlichen Urlaub) am Tiefpunkt angelangt. :)

Wenn man sich die Artikel der amerikanischen Blogger dann anschaut, sieht man oft, dass es sich eher nicht um eine auf die eigene Situation eines Bloggers dreht, sondern um einen leider vom „Ich“ distanzierten Artikel handelt. Vielleicht möchten deswegen viele deutsche Journalisten, die sicherlich das Bloggen für sich entdecken, vielmehr auf die amerikanischen Blogger achten als auf uns daheimgebliebene kleine Subkultur der weltweiten Blogosphäre…

4 Kommentare
  1. Mathias sagte:

    Man sieht die deutschen Blogger nicht als das an was man in den USA unter Bloggern versteht. Man sieht uns als billigen und geldgeilen Abklatsch an.

    Deshalb verweist man lieber auf etwas „Renomiertes“.

  2. Mike Schnoor sagte:

    Irgendwie hätte ich es auch auf diese Formulierung kürzen können – mir war nicht danach.

    Meist sind auch diese Fälle von „Lobeshymne auf USA Blogger“ zu den Themen geschrieben, wofür sich ein Deutscher Blogger außer in absoluten Nischen-/Spartenblogs nicht für interessieren würde.

  3. Michael sagte:

    Es ist bei mir das Ganze eines Blogs. Man setzt sich nicht nur mit interessanten Themen zwangsläufig auseinander sondern kann auch deren Auswirkungen beobachten und mit seinem langfristig angereichertem Wissen besser analysieren. Hinzu kommt eben die Publikation des eigenen Blogs, dessen Auswirkungen man auch beobachten kann, sprich Marketing. So geht es mir, wenn man dann noch eine Leserschaft hat macht es noch mehr Spaß. Tja die Allgemeinheit, dafür schreibt ja eigentlich eh kein Blogger…

  4. Christian sagte:

    und Weblogs sind die neuesten Artikelverzeichnisse für linksüchtige Spammer und Spammer im Auftrag von Kunden….

    Egal…. ich schreibe eigentlich in erster Linie für mich, wenn dann jeden Tag noch ein paar Leser reinschneien empfinde ich das als Motivation, weiter zu machen. Hinzu kommt, was an Denkvorgängen ausgelöst wird, wenn die Leute meine oder, in diesem Fall, Deine Artikel lesen.

    Am einfachsten die eigenen Leser zu halten ist für die Printmedien übrigens, die Blogger schlecht zu machen. ;) Auch wenn vermutlich mehr als 99% keine Ambitionen haben, die Printmedien ersetzen zu wollen.

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