Blogger sind „Ich“-bezogen

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Der Unterschied von Weblogs und journalistischen Kommentaren in Zeitungen und Zeitschriften beschäftigte 17 Studierende der International School of Management (ISM) in einer aktuellen Studie. Für die Forschung wurden 1.000 Texte aus 500 Blogs und 500 journalistischen Kommentaren ausgewertet. Das Ergebnis entspricht genau dem, was ich bereits seit langem an mir selbst erkenne: Blogger sind „Ich“-bezogen, während der Journalist gemäß der gelernten und/oder einstudierten Schreibweise auf diese Begrifflichkeit der Sprache verzichtet und sich nicht mit seinen Texten in den Mittelpunkt bringt. Der Journalist ist kein Repräsentant für die eigene Meinung, sondern für die Meinungsbildung zuständig – während Blogger meiner Meinung nach (!) beides zur Schau stellen.

Meine Kritik an der Studie liegt darin begründet, dass die ausgewerteten Texte über das Ranking der „Deutschen Blogcharts“ von Oktober 2007 ermittelt wurden und damit auch nur die „Spitzenplätze“ der Rangliste erfasst wurde. Die Masse schreibt eindeutig anders als die in den DBC’s vertretenen professionelle Autoren, Journalisten mit Weblogs, , Kommunikatoren und Multiplikatoren aus gängigen Marketing- und PR-Szenen sowie wichtige Fachkundige, einige Fachsimpler und manche Fachidioten. Die Deutschen Blogcharts spiegeln dementsprechend nicht die Masse der Blogger wider, sondern nur die „Creme de la Creme“ der deutschen Blogosphäre.

6 Kommentare
  1. Kat sagte:

    Welch eine Erkenntnis – ich kann mich Stefan da nur anschließen :) Wozu es nicht alles Studien gibt…

  2. Pepino sagte:

    Studien, Auswertungen und Analysen der Blogosphäre geschehen leider immer mit den „Top-Bloggern“ und nicht mit einer repräsentativen Stichprobe…
    Wobei mir bis heute noch keiner erklären konnte, was ein „Top-Blogger“ denn sein soll…

  3. stef sagte:

    Ein Weblog/Blog ist doch im Grunde ein Tagebuch, oder nicht? Wer bitte schreibt in seinem Tagebuch denn nicht ICH-bezogen über seine Erlebnisse und seine persönlichen Empfindungen?
    Auch wenn solch intime Dinge nicht immer was im Internet zu suchen haben, spiegelt ein Blog doch die persönliche Meinung des Autors wider.

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