Das Erfolgsgeheimnis von Twitter

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Ich wurde desöfteren wieder mit der Frage von außerhalb konfrontiert, warum Twitter einen Hype ausgelöst hat. In den USA (und auch anderenorts) ist wirklich der Empfänger auch der Träger von sämtlichen Kosten einer SMS. Im Gegensatz zu Deutschland oder Europa entstehen dem technisch aufgebauten Dienstleister Twitter daher im Prinzip nur die reinen Serverkosten und wenn überhaupt die Versandkosten/Nutzungskosten für ein SMS-Gateway. Natürlich bin ich da kein Spezialist was die Kostenstruktur eines solchen Betreibers angeht, aber man darf ja ein wenig herumspinnen. Hier bei uns jedoch gelten ganz andere Grundvoraussetzungen.

Nur in Deutschland zahlt man für den Versand einer SMS als Dienstleister oben drauf. Es sind schon minimierte Kosten im Gegensatz zu den Preisen, die man für den üblichen SMS-Versand berappen muss. Twitter selbst hat anscheinend genügend Finanzspritzen erhalten um den Aufrechterhalt und den Betrieb zu sichern. Und der Betrieb ist dabei ziemlich klein bemessen. Es werden keine Bilder, Videos, Audiofiles oder sonstiges trafficlastiges Material mit Twitter in Verbindung gebracht – hauptsächlich ist daher der Text der Chatnachrichten bzw. die gesamten HTML Dateien zzgl. Benutzerbildchen ausschlaggebend. Das ist low-cost Traffic.

Was aber zu guter letzt dabei herauskommt ist eines: Ein Exit für viel Geld an den Meistbietenden, der dann als Belohnung das System mit seiner Werbung zuknallen darf. In Deutschland kann ein Twitter-Klon nur erfolgreich sein, wenn keine Kosten entstehen und ich als originärer Nutzer des Dienstes keinen einzigen Cent hinzuzahlen muss.

8 Kommentare
  1. Thomas Promny sagte:

    Das klingt interessant, aber doch auch schwer zu glauben, dass in den USA der Versand von SMS für den Versender völlig kostenlos ist.
    Hast du dazu nen Link, wo das geschrieben steht? Wie soll das funktionieren, dass der „Empfänger auch der Träger von sämtlichen Kosten einer SMS“ ist? Meinst du damit den Endnutzer? Kaum zu glauben.

    Wenn das wirklich so wäre, würden die Amis doch mit Massen von Spam-SMS überschüttet.

  2. Mike Schnoor sagte:

    Zugegeben, nicht ganz sauber, aber die meisten unserer Familien/Bekannten in den USA zahlen immer nur für den Empfang, nicht für den Versand. Ob das bei Gatewaybetreibern 1:1 so ist ist schwer zu sagen, aber siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Short_Message_Service#USA

    „Die Kosten variieren zwischen komplett kostenlos, 10 US-¢ pro versandter Nachricht/Empfang kostenlos und 5¢ pro empfangener oder versandter Nachricht.“

  3. Thomas Promny sagte:

    Ok, danke, das klingt ja schon differenzierter.
    Wäre noch interessant raus zu finden, wie tatsächlich die Verhältnisse sind zwischen 0,10 oder 0,05 $ Minus und 0,05 $ Plus.
    Möglicherweise funktioniert das Twitter-Modell ja in den USA dadurch, aber in Deutschland und auch in anderen Ländern, verbrennen sie definitiv eine Menge Geld. Selbst als Großkunde bekommt man afaik keine SMS unter 1,5 Cents versandt, was einem TKP von 15 Euro entspricht – unmöglich, durch 20 Zeichen Werbetext in einer SMS zu finanzieren.

  4. Mike Schnoor sagte:

    Ich bin mir sicher, dass sich Twitter dazu das Modell „Versand via Gateway kostenlos – Empfang Preis X“ – auf internationalem Sektor entsprechend tragen sich die Kosten für Twitter, da sie wenn wohl nur den international-aufpreis pro sms zahlen oder je nach ausland die dort gültigen tarife die kosten auffedern.

    Mit Exklusivverträgen lässt sich so einiges einrichten, und meiner Meinung nach haben die Twitters das von vorn herein eingeplant gehabt.

    Bei den TKPs jedoch variiert es unglaublich. Bei uboot gibt es die mobile permission sms mit einem TKP von 120 Euro (auf webseite versand-formular oder in der sms selbst ist mir grad nicht geläufig), bei anderen wiederum für 3-8 Euro…

  5. Thomas Promny sagte:

    Die Preise von Uboot & Co beziehen sich auf Standalones und abgesehen davon, bekommen sie diese Preise nicht und auch für 50% Rabatt können sie keine halbwegs relevante Menge verkaufen.

    Ich hab mit nem Vermarkter gesprochen darüber, die SMS-Kosten durch ein paar Zeichen Werbung am Ende der SMS reinzuholen, ist definitiv unrealistisch. GMX & Co verdienen auch so gut wie nichts durch ihre Footer-Ads.

    Also verbrennen sie entweder langfristig Geld, oder das Modell funktioniert tatsächlich über die von Deutschland unterschiedlichen SMS-Versand-Modelle.
    Die Klone in Deutschland funktionieren auf jeden Fall genau deswegen nicht: Weil sie keine One-to-many SMS versenden, weil das nicht finanzierbar ist.

  6. Mike Schnoor sagte:

    Absolut spannendes Thema und ich denke, wir sind einer Meinung, dass die deutschen Twitter-Klone, die ja entsprechend auch via eBay verscherbelt werden, genau die Kostenproblematik niemals reinholen können. Einzige Möglichkeit ist der Versand der SMS als Premiumservice gegen 0,49 Euro pro SMS – aber wer zahlt das bei einem extremen Chatting wie mit Twitter schon.

  7. Thomas Promny sagte:

    Die deutschen Twitter-Klone waren eben so schnell online, dass sie vorher nicht mal die Zeit gefunden haben, das Geschäftsmodell durchzurechnen. :)
    Wollen wir hoffen, dass wenigstens die potenziellen Käufer die Auktionslaufzeiten bei Ebay dazu nutzen.

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